Schnittstellen zwischen Technologie und Kunst

BK-Kurse des HBG Bruchsal besuchen ZKM

Bruchsal (Hanna Pallesche, Wr). Stehen wir vor einer Renaissance 3.0? Und was bedeutet das eigentlich? Mitte November haben sich die Kunstkurse der elften Klassen der Beantwortung dieser Frage gestellt. Im Rahmen einer freien GFS fuhren sie mit der Bahn zum Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) nach Karlsruhe, um eine Führung durch die Ausstellung "Renaissance 3.0", kuratiert vom mittlerweile verstorbenen Peter Weibel, zu erhalten. In der Kunst- und Zeitgeschichte gibt es immer wieder inhaltliche Rückgriffe auf vorhergehende Epochen. Die Epochen der arabischen und der italienischen Renaissance waren geprägt durch die Verknüpfung von Kunst, Wissenschaft und Technologie. Und Peter Weibel ging davon aus, dass wir uns momentan wieder in einer Zeit der Renaissance, der Renaissance 3.0, befinden.

Nach einer Einweisung in die Thematik der Ausstellung, begriffen wir schnell, dass die Kunst interaktiv war und für uns zum Erlebnis wurde. Begeistert erzeugten wir selbst Klänge in einer Kuppel, welche mit einem komplexen Gespinst aus Saiten gefüllt war. Danach sahen wir einem Industrieroboter dabei zu, wie er, gesteuert durch einen Algorithmus, Bilder vom Mars in einer dichten Einlinienzeichnung anfertigte. Das konnten wir erst erkennen, als uns erlaubt wurde, ganz nah an die Bilder heranzugehen. Ein weiteres Highlight war eine KI-generierte Lichtprojektion an einer Wand, welche Klänge und Ströme an Farben hinter jeder Person projizierte, die vorbeilief. Gemeinsam testeten wir die Reaktion der Wand auf jede erdenkliche Bewegung aus. Ein weiteres faszinierendes Kunstwerk war die Rauminstallation "AUTOPOESIS". Hierbei wurden die Hirnforschungen der Universität in Stuttgart dafür genutzt, eine VR-Show mit Audio und Bild zu erstellen, welche die kognitiven Fähigkeiten des menschlichen Gehirns völlig beschlagnahmt. Die Bilder, die wir durch die VR-Brille sahen, und die Klänge, die wir hörten, schalteten unser Denken aus und ließen uns zur Ruhe kommen. Nach dieser Erfahrung gingen wir in einen Raum, auf dessen Boden sich verschiedene Themen als Lichtkreise abzeichneten. Stand man länger in einem der Kreise, wurde ein erläuternder Artikel bezüglich des Themas als Text an der Wand sichtbar. Das Werk hatte das Konzept einer digitalen Datenbank und wurde in einer Kooperation mit der KI ChatGPT erstellt.
Unser letzter Programmpunkt war ein Raum, welcher chemische Reaktionen mit Bioplastik am Beispiel der Fertigung und der Zersetzung der Skulptur des „David“ von Michelangelo zeigte.
Nach der Führung blieben wir noch länger im Museum, um weitere Exponate zu entdecken und auszuprobieren.
Im Nachhinein warf der Ausstellungsbesuch vielschichtige Fragen auf:
Wo sind die Schnittstellen zwischen Technologie und Kunst? Wie lässt sich der Begriff Kunst fassen? Was hat Kunst mit unserem Leben zu tun?
Insgesamt zeigt unsere Erfahrung, dass das traditionelle Verständnis von Kunst als etwas Schönes, etwas Einzigartiges und etwas aufwändig Gestaltetes, erweitert werden muss. Wenn wir bereit sind, Kunstwerke wahrzunehmen, wenn wir die Möglichkeit nutzen, sie zu entdecken, indem wir uns durch sie aktivieren lassen, machen wir Erfahrungen, die neues Denken anstoßen. Die durch die Begegnung mit Kunst ausgelöste Auseinandersetzung kann also in vielerlei Hinsicht den Blick auf die Welt und unser Leben verändern.

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