Geschichtskurs auf der Suche nach jüdischen Spuren in Karlsruhe

Karlsruhe (Eva-Maria Schwarz). „1933 lebten in Karlsruhe 3700 jüdische Mitbürger, 1945 waren es nur noch knapp über 60.“ Diese Aussage von unserem Geschichtslehrer Herrn Vollers hat den Grundkurs Geschichte Klasse 12 sehr schockiert. Deshalb unternahmen wir eine Exkursion, um zu sehen, wo Jüdinnen und Juden in Karlsruhe lebten.
Ein persönlicher Bericht:
Es ist der 12. Oktober 2020, der Herbst hat längst begonnen. Der Himmel ist grau und der Wind bläst durch die Straßen. Wir stehen in der Karlsruher Innenstadt, in der Kaiserpassage, 100 Meter vom neuen Marktplatz entfernt. Ein Ort, an dem die meisten schon häufig in ihrer Freizeit waren. Beim Laufen durch die Stadt gehen uns viele Gedanken durch den Kopf:
Unvorstellbar, dass auch in Karlsruhe die Verschleppung und die Vernichtung von Juden alltäglich war.
Jedes Jahr wurden während des Dritten Reichs zahlreiche Karlsruher Juden vom Marktplatz bis zum Hauptbahnhof hinaufgetrieben, um dann in eines der Konzentrationslager abtransportiert zu werden. Das alles geschah unter Begleitung von Karlsruher Mitbürgern, die sie zudem mit faulem Obst und Gemüse bewarfen.
Waren darunter Bekannte, Familienmitglieder Nachbarn?
Die Gebäude, in denen sich heute die Kaufhäuser Karstadt und Karstadt Sport befinden gehörten deutschen Kaufleuten, die Juden waren. Die Gebäude wurden im Zuge der „Arisierung“ des nationalsozialistischen Regimes an nichtjüdische Deutsche zu einem Spottpreis verkauft.  
Ebenso ist es kaum nachvollziehbar, dass in der Kronenstraße, neben der heutigen Kinderfreizeitstätte, eine große und prunkvolle Synagoge stand, die dann am 9. November 1938 in der Reichsprogramnacht ausgeraubt, verwüstet und abgebrannt wurde und letztendlich die jüdische Gemeinde gezwungen wurde, die Abtragungskosten für die ausgebrannte Ruine selbst zu zahlen. Heute erinnert an die einst prunkvolle Synagoge, ein grauer Gedenkstein mit einem Blumenbeet.
Am Ende des Ausflugs ist der Himmel wolkenverhangen und immer noch grau. Der Grundkurs Geschichte steht wieder vor dem Heisenberg- Gymnasium, dem Ausgangspunkt der Exkursion. Die Stimmung ist gedrückt, jeder ist betroffen.
Alle mache sich auf den Weg. Wir können und werden nicht vergessen. Bilder bleiben hängen: Ein grauer Gedenkstein, daneben eine Kinderfreizeitstätte. Erinnern ist wichtig, damit so etwas wie im 3. Reich nicht wieder passiert.

 
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