Ein Kaktus im Kinderzimmer

Vortrag zum Thema „Elternsein in der Pubertät“ am HBG Bruchsal

   Bruchsal (Se/Be). Er arbeitet als Sozialpädagoge und systemischer Berater bei der psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Diakonischen Werks Bruchsal, sammelte Berufserfahrungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ist Vater zweier Kinder: Stefan Baur war der perfekte Referent zum Thema „Wie umarme ich einen Kaktus – Elternsein in der Pubertät“ am Heisenberg-Gymnasium Bruchsal (HBG). Der Vortrag in der gut besuchten Aula war ein Novum für den Karlsruher, der diese Thematik ansonsten in Abendkursen für maximal zwölf Teilnehmer bearbeitet. Am HBG berichtete er humorvoll von den Episoden mit seinen eigenen Kindern (ein Sohn und eine Tochter) und ließ die Eltern wissen, dass sie einen Schatz hätten, „der nun mal die Pubertät ausbrütet“. Insbesondere das Bild des Kaktus - sehr stachelig, aber gleichzeitig auf Beziehung, Nähe und Orientierung  angelegt – diente als Leitmotiv des Abends.
   „Wie kann trotz Abnabelung Nähe entstehen?“, fragte Baur, erläuterte einfühlsam die gehirnphysiologischen Vorgänge, „die zweijährigen Schließung des Gehirns wegen Umbaumaßnahmen“, und warb für Verständnis und das gleichzeitige Setzen von Grenzen sowie für die Notwendigkeit des elternfreien Raumes, damit die Teenager auch „ihr Unwesen treiben“ und dabei die Besonderheiten der digitalen Welt kennenlernen könnten. Baur betonte, dass Eltern die besten Fachleute für ihr Kind seien, selbst wenn es ihnen manchmal fremd vorkomme. Durch Fragen regte er die Besucherinnen und Besucher immer wieder zum Austausch an und stärkte dadurch die Gemeinschaft, aber auch das Wissen, dass alle Familien ihre Kinder durch die Pubertät begleiten. Im dialogischen Teil führte Baur den Eltern auch ein ums andere Mal ihre Ressourcen vor Augen, in dem sie selbst Lösungsvorschläge für einschlägige Pubertätssituationen erarbeiteten.
   „Die Pubertät ist nicht das Ende, sondern eine Station auf dem langen Weg zum selbständigen Erwachsenen – und wir dürfen die Jugendlichen auf diesem Weg begleiten“, formulierte Baur. Dazu sei es zentral, den Kindern und Jugendlichen auch die richtigen Werte und Haltungen mitzugeben. Eltern sollten hierbei als Vorbilder fungieren. Da die Kinder aufgrund ihres noch ausreifenden Gehirns noch gar keine umfassenden Folgeabschätzungen treffen könnten und ihnen Impulskontrolle und das Steuern von Verhalten besonders schwer falle, sei darüber hinaus die Begleitung und Führung durch die Eltern in der Pubertät essenziell.
   „Die Gegensätze Loslassen und Halt geben, Distanz und Nähe, Ablösung und Begleitung bleiben bestehen, aber der Abend war eine tolle Ermutigung und Stärkung inmitten alltäglicher Herausforderungen“, lobte Schulleiter Manuel Sexauer, selbst zweifacher Vater. Es sei vor allem sehr wichtig, „immer auch die schönen Momente zu genießen“.  

d

Stefan Baur am HBG Bruchsal

 
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