Ein "Macher" mit "visionärer Ader"

Bruchsaler Schulleiter Anton Schneider feierlich verabschiedet

   Bruchsal (Be). Der Namensgeber geht von Bord. Anton „Toni“ Schneider, Schulleiter des Heisenberg-Gymnasiums Bruchsal (HBG), wurde nach insgesamt 35 Jahren an den Heisenberg-Gymnasien mit einer Feier in der schuleigenen Aula in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Schneider war ab 1983 zunächst 23 Jahre lang als Mathematik- und Physiklehrer am HBG Karlsruhe tätig, wo er auch vier Jahre lang dem Betriebsrat angehörte, u.a. als dessen Vorsitzender. Insgesamt 21 Jahre lang setzte er sich als Lehrervertreter für die Interessen des Gesamtkollegiums ein und war seit 1990 Pädagogischer Leiter der drei HBG-Standorte Karlsruhe, Ettlingen und Bruchsal. Ab 2005 hielt er zudem beim Aufbau der Bruchsaler Dependance das Steuer in der Hand, die er seit 2012 als Oberstudiendirektor alleinverantwortlich führte.
    Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick lobte deshalb in ihrer Ansprache vor allem die „Pionierarbeit mit finanziell überschaubarem Aufwand“, die Schneider in der Barockstadt leistete. Es sei keine „gemähte Wiese“ gewesen, als die Idee vor 13 Jahren erstmals diskutiert wurde. Von den Anfängen in einem Verwaltungsgebäude 2006 bis zum nagelneuen Schulgebäude im Sportzentrum mit seinen über die Region hinaus bekannten Lerninseln sei es im Gegenteil „ein langer und nicht einfacher Weg“ gewesen. Doch heute sei das HBG ein „selbstbewusster und attraktiver“ Teil der Bruchsaler Bildungslandschaft, so das Stadtoberhaupt. Grundlage dafür sei das „Zusammenspiel von Architektur und Pädagogik“, ergänzte Prof. Frank Hausmann, der Aachener Architekt des ganz auf Transparenz ausgelegten Bauwerks, und erinnerte an eines der ersten Gespräche mit Schneider, „als wir in einem Baumhaus in sieben Metern Höhe der Kreativität freien Lauf ließen“.
   Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Heisenberg-Gymnasien, Norbert Grießhaber, hob „die Verzahnung von Theorie und Praxis“ unter Schneiders Regie hervor, der „Macher und Gestalter“ gewesen sei, dabei aber „immer besonnen und zugänglich“ agiert und „jedem den gleichen Grad an Respekt“ entgegengebracht habe. In die gleiche Kerbe schlug Elke Gericke als Vorsitzende des Elternbeirats und lobte die enge Zusammenarbeit seit dem ersten Treffen Ende Oktober 2005. „Sie waren ein Glücksfall!“, wandte sie sich direkt an den scheidenden Schulleiter und verwies auf dessen „Augenmaß und Gespür für das Notwendige und Sinnvolle“. Schneider sei „ein Vorbild für uns alle“.  
   Sehr persönliche Worte fand auch Walter Rilling, Schulleiter am HBG Ettlingen und seit über 30 Jahren ein enger Weggefährte. Er erinnerte daran, dass das Privatgymnasium 1986 auf Schneiders Initiative den Namen des Physik-Nobelpreisträgers erhielt, und unterstrich die „kreative, visionäre Ader“ seines Freundes und dessen "Sinn fürs Machbare“. Musiklehrer Heinz Huber, „Mann der ersten Stunde“ am HBG Bruchsal, bedauerte den „gewaltigen Einschnitt und großen Verlust“, der mit Schneiders Abschied verbunden sei, und erinnerte vor allem daran, dass „deine Tür immer für alle offen war, auch in schwierigen privaten Situationen“. Den „einzigartigen Geist“ am HBG belegte Huber mit einer eindrucksvollen Steinklang-Performance aktueller und vor allem ehemaliger Schülerinnen und Schüler, die schon bei der Grundsteinlegung 2006 aufgeführt worden war. „Dass fast alle damaligen Teilnehmer heute wieder mit dabei sind, zeigt den Zusammenhalt am HBG!“, so Huber.
   Die enge Verbindung Schneiders zu seinen Schützlingen bewies nicht nur die Anwesenheit der ersten von ihm unterrichteten Klasse von 1983, sondern auch die abwechslungsreiche und humorvolle Einlage der Bruchsaler 7d, der letzten Klasse, die der 64-Jährige unter seinen Fittichen hatte. Koordiniert von Klassenlehrerin Pascale Farber, zauberten die Mädchen und Jungen einen kreativen Mix aus kurzen Texten, Gedichten, Plakatbotschaften und einem selbstverfassten Lied auf die Bühne und gaben dabei einen Einblick in das erzieherische Wirken ihres Mathematiklehrers.
   Welche Maximen er dabei stets zugrunde legte, offenbarte im Anschluss Manuel Sexauer, ab dem Schuljahr 2018/2019 Schneiders Nachfolger als Schulleiter am HBG Bruchsal. „Die Schülerinnen und Schüler müssen sich wohlfühlen, der Rest kommt von alleine“ oder „Wir entlassen Persönlichkeiten, nicht nur Abiturienten“ sei ebenso die Grundlage seines Handelns gewesen wie die „ganzheitliche Betrachtung von Schule und Bildung“ und der Ansporn, „eine gute Schule mit Herz“ zu sein, was „auch weiterhin unser Credo sein“ werde, versprach Sexauer. Zum Abschluss bedankte sich die Vorständin der drei Heisenberg-Gymnasien, Dagmar Sorgatz, für Schneiders „unermüdlichen Einsatz“. „Ihr Beruf war eine Berufung!“, unterstrich die HBG-Geschäftsführerin, die in ihren Dank - im Namen des gesamten Vereins – explizit auch Schneiders Ehefrau Gudrun mit einschloss.
   Schneider selbst zeigte sich „überwältigt“ von den Dankesworten und freute sich „riesig“ über die Anwesenheit der vielen Wegbegleiter, Freunde, Bekannten sowie ehemaligen und aktuellen Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern; der Elternchor des HBG unter der Leitung von Bezirkskantor a.D. Leo Langer etwa war eigens zur musikalischen Untermalung der Veranstaltung reaktiviert worden und auch beim fulminanten Auftritt der HBG-Bigband mit Dirigent Heinz Huber gaben sich Ehemalige ein Stelldichein. Die große Schulgemeinschaft offenbare „das Selbstverständnis des HBG“ mit seinem von Werner Heisenberg geprägten Leitspruch „Der Teil und das Ganze“. „Der Einzelne ist nichts ohne die Anderen“, betonte Schneider und dankte allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern in und außerhalb der Schule.
   In seiner abschließenden Rede fand er „mit Blick auf acht Kultusminister und vier Bildungsplanreformen, die ich erlebte habe“ aber auch kritische Worte. So warnte er vor „Beliebigkeit“ im Bildungswesen und dem „Wegfall der Inhalte“. Die Schule sei „nicht die Feuerwehr, wenn es in der Gesellschaft brennt“, schrieb Schneider den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft – darunter der Landtagsabgeordnete Ulli Hockenberger und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, Alfons Moritz – ins Stammbuch und unterstrich seine Position mit einem Zitat von Goethe: „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister!“ Doch auch den Schülerinnen und Schülern gab Schneider vor der Schlüsselübergabe an seinen Nachfolger Manuel Sexauer noch einige Ratschläge mit auf den Weg. So komme es nicht auf reines Auswendiglernen an, sondern auf die „innere Verarbeitung und Aneignung des Gelernten“. Man müsse stets „an den Dingen arbeiten, aber auch an sich selbst“, so Schneider, denn Bildung sei „nicht nur ein Menschenrecht, sondern vor allem eine Menschenpflicht!“

N.B.: Auch die Badischen Neuesten Nachrichten dokumentierten die Feier (BNN-Bericht(PDF, 367.73 kB)), und der lokale Fernsehsender Kraichgau TV würdigte den langjährigen Chef der Bruchsaler HBG-Dependance mit einem knapp 19-minütigen Interview. Impressionen der schulinternen Verabschiedung von Anton Schneider findet man hier.

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Norbert Grießhaber, Vorsitzender des HBG-Aufsichtsrates, begrüßte die Gäste

und eröffnete den Reigen der Rednerinnen und Redner

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Gespannt lauschte das Publikum der faszinierenden Steinklang-Performance

aktueller und ehemaliger Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Musikpädagoge Heinz Huber

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Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (links) und die Vorsitzende des Elternbeirats des HBG Bruchsal,

Elke Gericke, dankten dem scheidenden Schulleiter für seine Aufbauarbeit

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Elke Gericke sowie der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Marcus Wolf

überreichten Anton Schneider und dessen Frau Gudrun ein Präsent

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Sehr persönliche Worte richtete der Ettlinger HBG-Schulleiter Walter Rilling

an seinen langjährigen Wegbegleiter und Freund

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Extra reaktiviert und rhythmisch wie eh und je:

Der Elternchor des HBG, dirigiert von Bezirkskantor a.D. Leo Langer

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Die weiteste Anreise hatte der Architekt des HBG-Gebäudes,

Prof. Frank Hausmann aus Aachen

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Heinz Huber sprach als Lehrer des HBG sowie "Mann der ersten Stunde" am Standort Bruchsal

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Kunstlehrerin Rose Vollmer und Heinz Huber überreichten Geschenke des Kollegiums

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Nachfolger Manuel Sexauer versprach, dem Credo einer "guten Schule mit Herz"

auch weiterhin treu zu bleiben

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Als Vorständin des HBG dankte Dagmar Sorgatz nicht nur dem scheidenden Schulleiter für seinen

"unermüdlichen Einsatz", sondern insbesondere auch dessen Frau Gudrun für deren Unterstützung

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Am Ende zeigte sich Anton Schneider "überwältigt" und dankte allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, ehe er...

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... symbolisch den HBG-Schlüssel an Manuel Sexauer übergab

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Mit schwungvollen Klängen und tollen Liedern leitete die HBG-Bigband zum gemütlichen Teil auf dem Schulhof über

 
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