Fit for Finanzen

Ettlingen (Wi). Wie oft müsste man ein DIN-A4-Blatt falten, damit es so dick ist, dass man damit die Strecke von der Erde bis zum Mond zurücklegen könnte? Die erstaunliche Antwort lautet: Nur 42 Mal, denn 242 ergäbe einen Papierstapel, der 380.000 Km dick wäre. Dazu muss gesagt werden, dass Menschen das Blatt von Hand nur sechs Mal falten können, bis sie an ihre Grenzen kommen. Das Experiment verdeutlicht aber eine viel wichtigere Grenze: Wir sind nicht in der Lage, exponentielles Wachstum zu denken, wie es beispielsweise hinter dem Mechanismus des Zinseszins steckt. Einmal angelegtes Kapital wächst also – eine stabile Rendite vorausgesetzt – automatisch immer weiter.
Das anschauliche Beispiel mit dem gefalteten Blatt war nur eines von vielen Highlights, die Wolfram Wünschel, selbstständiger Finanzberater bei der Tecis GmbH und selbst Vater zweier Heisenbergler, den Schülerinnen und Schülern der 10. und 11. Klasse am Mittwoch, den 03.07., mitgebracht hatte. Eigens für die Schule hatte er einen Vortrag mit dem Titel „Fit for Finanzen“ konzipiert, der die Zehnt- und Eltfklässler in 90 Minuten komprimiert über die wichtigsten Grundlagen zu Versicherungen und Geldanlagen informierte.
Welche Versicherungen sind verpflichtend, welche darüber hinaus je nach Lebensphase möglicherweise sinnvoll? Und welche Unterschiede zwischen Geld- und Sachwerten gibt es eigentlich? Das waren nur zwei von viele Fragen, die Wolfram Wünschel in seinem Vortrag beantwortete. Vieles davon wird zwar auch im Wirtschaftsunterricht thematisiert – es aber noch einmal aus dem Mund eines Finanzprofis zu hören, war für die Schülerinnen und Schüler sehr bereichernd.
Dass die Deutschen mit ihrem Geld sehr zurückhaltend umgehen und häufig Kapital verlieren, weil sie es auf niedrigverzinsten Sparkonten liegen lassen, wo es von der Inflation aufgefressen wird, haben mehrere Studien in der Vergangenheit gezeigt. Um die Wirkung der Inflation zu illustrieren, hatte Wolfram Wünschel den Schülerinnen und Schülern neben dem DIN-A4-Blatt noch etwas anderes auf den Platz gelegt: einen echten, heute völlig wertlosen Reichsmark-Schein, den jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin nach dem Vortrag mit nach Hause nehmen durfte. Die Botschaft des Finanzprofis: „Traut euch, eure finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.“

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