In die Zukunft geblickt
Ettlingen (Wi, Ba). Die Zukunft bereitet vielen Jugendlichen Sorgen, und das ist kein Wunder: Nahezu täglich sehen sie sich mit der Klimakrise, mit Kriegen und der Sorge vor wachsendem Nationalismus konfrontiert. Schule kann dabei helfen, Sorgen abzubauen, indem sie Wissen vermittelt. Wer Zusammenhänge versteht, fühlt sich vielleicht weniger hilflos und hat eher das Gefühl, die Zukunft selbst in die Hand nehmen zu können.
Wie die Zukunft aussehen könnte, beschreibt die Autorin Theresa Hannig regelmäßig in der taz in ihrer Kolumne „Über morgen“, in der ein Zeitreisender aus der Zukunft berichtet. Der Deutsch-Neigungskurs 11 des Heisenberg-Gymnasiums Ettlingen besuchte Hannig am 6.11. im Rahmen eines vom SWR organisierten Workshops im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe. Nach einer Einführung in die Technik der Stoffentwicklung leitete Theresa Hannig die kleine Gruppe an, Zukunftsgeschichten zu selbstgewählten Fragen und Problemen zu schreiben. Dabei entstanden kreative Texte zu Themen wie „Warum weht der Wind beim Radfahren immer von vorne?“ Es ging darum, ausgefallene, witzige, aber auch zum Nachdenken anregende Geschichten zu schreiben, wie die Menschheit die großen und kleinen Probleme in der Zukunft lösen wird. Nachdem die Geschichten in Grundzügen geschrieben war, wurde eine davon mit Unterstützung der Regisseurin Kirstin Petri als kurze Hörspielszene inszeniert, gleich aufgenommen und zum Abschluss auch angehört.
Selbst ein Stück Zukunft zu planen, stand auch am Donnerstag, den 20.11., im Mittelpunkt eines Planspiels zum Nahostkonflikts, an dem die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten im Fach Gemeinschaftskunde teilnahmen. Angeleitet von zwei Referenten der Landeszentrale für politische Bildung eignete sich die Gruppe zunächst Wissen zur komplexen Situation der Palästinenser und Israelis und zur historischen Entwicklung des Konflikts an. Anschließend wurde die Gruppe unterschiedlichen Ländern zugeteilt, die als Teil des UN-Sicherheitsrates eine Resolution beschließen sollte, um den Weg für eine Zwei-Staaten-Lösung und einen damit verbundenen Frieden zu ebnen. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dafür verschiedene Rollenkarten. Die darauf enthaltenen Spielanweisungen sorgten nicht nur für lebhafte Diskussionen und hitzige Debatten, sondern in der nachgespielten Sitzung des Sicherheitsrats schließlich auch für eine Blockade, als die Vetomächte weitergehende Beschlüsse verhinderten. Zukunft zu gestalten, so das Fazit des Tages, ist eben nicht so einfach. Aber auch hier gilt: Zu verstehen, wie kompliziert das Problem ist, hilft trotzdem. Und vielleicht wird man ja ab und zu von der Realität überrascht. Dort ist der Sicherheitsrat nämlich schon einen Schritt weiter, als die Schülerinnen und Schüler es am Donnerstag in ihrer Simulation nachspielten.
