Mario und der Zauberer in Heilbronn
Karlsruhe (We, Ke). „Die Sprache ist einfach nicht verständlich.“ „Kann der nicht mal einen Punkt machen.“ „Warum heißt es Mario und der Zauberer, wenn der doch erst ganz zuletzt und gar nicht lange auftritt?“
Thomas Manns Novelle ist eine schriftstellerische Verarbeitung von Urlaubserlebnissen im Sommer 1926. Veröffentlicht 1930 schildert sie die bedrückende Atmosphäre einer sich zunehmend faschistisch entwickelnden Gesellschaft Italiens in den 1920er Jahren. Es werden die Vorbedingungen und Merkmale einer restriktiven Gesellschaftsentwicklung aufgezeigt. Der Leser/die Leserin werden mit zahlreichen Fragen konfrontiert, auf die die Novelle keine endgültigen Antworten gibt. Diese müssen in jeder Generation erneut ausdiskutiert werden.
Nun hat das Theater Heilbronn diese Novelle als Vier-Personen-Stück auf die Bühne gebracht und die beiden Basiskurse haben sich an einem Donnerstagabend auf den Weg gemacht, um sich diese Inszenierung anzuschauen. Es ist eine sehr moderne, minimalistisch inszenierte Vorstellung, die aber andererseits sehr textnah geblieben ist. Anfangs war es für viele etwas irritierend, dass nicht nur ein Erzähler, sondern kunstvoll aufgeteilt vier Personen die Handlung entweder spielen oder auch kommentieren. Dadurch werden aber auch neue Interpretationsmöglichkeiten geschaffen, die das Verständnis unterstützen bzw. neu denken lassen. Die Manipulation der Zauberers wird in dem Theaterstück auch durch die räumliche Nähe zwischen Bühne und Publikum spürbar.
Obwohl es eine recht lange Bahnfahrt zu später Stunde war, hat es sich gelohnt. Der Schaffner hat sich über die junge Gruppe in seinem Zug sehr gefreut und war spendabel mit „Lieblings-Gast“-Schokolade und die Theaterangestellten sehr engagiert und schülerzugewandt.