Gummibärchen und Geheimbotschaften
Informatik-Unterricht am HBG Bruchsal
Bruchsal (By). Im Oktober 2025 stand das Heisenberg-Gymnasium Bruchsal (HBG) ganz im Zeichen der EU Code Week, einer Initiative, die europaweit für digitales Gestalten begeistert. Unter dem Motto „Build your digital future“ tauchten unsere Schülerinnen und Schüler in faszinierende Projekte rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI) ein und stellten beim größten Informatik-Wettbewerb Deutschlands ihr logisches Geschick unter Beweis.
Ein besonders „süßes“ Projekt erwartete die neunten Klassen: Als beispielhafte Objekterkennung bauten sie mit der Web-Anwendung „Unravel“ ihr eigenes neuronales Netz – eine Art digitales Gehirn, das dem menschlichen nachempfunden ist und die Grundlage moderner KI bildet. Ihre Aufgabe war es, diesem Netz beizubringen, verschiedene Gummibärchen-Sorten zu unterscheiden. Der Prozess war ebenso spannend wie lehrreich: Zuerst wurden mit der iPad-Kamera Fotos der Süßigkeiten aus verschiedenen Perspektiven gemacht, um das Netz mit Trainingsdaten zu füttern. Anschließend überlegten die Teams, welche Merkmale – etwa Farbe, Form oder Größe – am besten geeignet sind, um die Gummibärchen zu unterscheiden. Im sogenannten „Merkmalsraum“ konnten sie live beobachten, wie das neuronale Netz lernte, die Gummibärchen anhand der gewählten Eigenschaften zu gruppieren. Nach einigen Trainingsdurchläufen zog das Netz selbstständig „Entscheidungsgrenzen“ und konnte beim finalen Test die trainierten Sorten auch dann mit erstaunlicher Treffsicherheit erkennen, wenn sie aus einer neuen, dem System unbekannten Perspektive gezeigt wurden. So wurde eindrucksvoll klar: KI ist keine Magie, sondern das Ergebnis von Daten, Training und der cleveren Struktur eines neuronalen Netzes.
Auch die achten Klassen tauchten tief in die Welt des maschinellen Lernens ein. Im Projekt „Mailman Max“ entwickelten sie ein Programm, das handgeschriebene Postleitzahlen erkennt und Briefe automatisch dem richtigen Postwagen zuweist. Hierfür trainierten sie auf einer speziellen Plattform ihr eigenes KI-Modell mit unzähligen Beispielen und importierten es anschließend in die bekannte Programmierumgebung Scratch. In einer abschließenden Reflexionsphase erklärten die Schülerinnen und Schüler in Audiokommentaren, wie ihr Programm funktionierte und wo eine solche KI an ihre Grenzen stößt. So erlebten sie hautnah den gesamten Prozess, von der Datensammlung bis zur kritischen Bewertung.
Doch nicht nur das Programmieren stand im Fokus. Ein weiteres Highlight war die rege Teilnahme am Informatik-Biber, Deutschlands größtem Schülerwettbewerb im Bereich Informatik. Quer durch alle Klassenstufen stellten sich Hunderte unserer Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung den kniffligen Online-Aufgaben. Hier waren logisches Denken und Kreativität gefragt, um alltagsnahe Probleme zu lösen – vom Sortieren von Paketen bis zum Entschlüsseln von Geheimbotschaften. Der Wettbewerb ist eine fantastische Möglichkeit, spielerisch das „informatische Denken“ zu fördern und Talente zu entdecken.
Ergänzt wurde dieses breite Angebot durch die „Coding-Mittagspause“ für die Klassen fünf bis sieben. Hier konnten die Jüngsten erste spielerische Programmiererfahrungen sammeln, indem sie den Mini-Computer Calliope in kleinen Anwendungen zum Leben erweckten. Im Handumdrehen wurde aus dem kleinen Board so zum Beispiel ein digitaler Würfel, es zeigte ein blinkendes Herz oder verwandelte sich – für besonders ambitionierte Tüftler – sogar in ein kleines Orakel, das auf Schütteln geheimnisvolle Antworten gab.
