Politik im Doppelpack
Ettlingen (Wi). Gleich mit zwei Workshops war die Landeszentrale für politische Bildung in den Wochen vor Ostern am Heisenberg im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts zu Gast.
Klasse 10e widmete sich dabei am 04.04. einen Vormittag lang der Ukraine und erarbeitete in Gruppen Friedensperspektiven für das vom Krieg zerrissene Land. Ausgehend von einer Konfliktanalyse entwickelten die Schülerinnen und Schüler Szenarios zur Frage, wie es im Jahr 2035 um das Land an der Außengrenze der Europäischen Union stehen könnte: Würde die Ukraine Teil der EU sein? Wäre sie NATO-Mitglied? Oder hätte sie bis dahin möglicherweise noch mehr Territorium verloren und ganz aufgehört, in ihrer heutigen Form zu existieren? Die entwickelten Szenarien waren so vielfältig und kompliziert wie die Zukunft des Landes drei Jahre nach dem russischen Überfall unklarer denn je erscheint. Die Schülerinnen und Schüler, die ihre Ergebnisse am Ende des Workshops in Form von selbstgedrehten Videos und einer inszenierten Tagesschau-Sendung präsentierten, erlebten so die gesamte Komplexität eines aktuellen internationalen Konflikts.
Deutlich näher führte der Blick aufs politische Geschehen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8e. Am 08.04. waren sie zu Besuch im Ettlinger Rathaus, um sich mit Kommunalpolitik und Entscheidungen in ihrer Stadt zu beschäftigen. Das war nicht nur deshalb beeindruckend, weil die Klasse im Ettlinger Bürgersaal auf den Stühlen sitzen konnte, wo sonst die echten Gemeinderäte Platz nehmen. Dank eines Treffens mit Oberbürgermeister Johannes Arnold, der der Klasse für ein einstündiges Gespräch zur Verfügung stand, kam die 8e auch mit einem echten Entscheidungsträger in Kontakt. Dabei konnten die Achtklässlerinnen und Achtklässler nicht nur Fragen loswerden, sondern dem OB auch eigene kommunalpolitische Vorschläge präsentieren, die sie zuvor in Gruppen entwickelt hatten.
Drei Punkte lagen der Klasse dabei besonders am Herzen: eine bessere Busanbindung bzw. -taktung, um nach Schulende schneller nach Hause zu kommen, mehr öffentliche Toiletten und schließlich eine neue Halle für die HSG Ettlingen. Bei letzterem Punkt taten sich insbesondere die Handballer der Klasse hervor, die zwar nach dem Gespräch mit OB Johannes Arnold feststellen mussten, dass ein Neubau der Halle nicht drin ist, aber es immerhin mit der größeren Besuchertribüne vorangeht. Kommunalpolitik wurde so für einen Vormittag lang sehr konkret und gut greifbar – und oft fangen die kleinen Veränderungen ja vor Ort an.
Klasse 8e beim Gespräch mit OB Arnold im Ettlinger Bürgersaal (Foto: Wichmann).