„Als Einzelkind hatte ich lange Zeit einen Bruder.“

Karlsruhe (kk) Bereits der erste Satz des Romans „Un secret“ von Philippe Grimbert enthält ein Paradoxon und wirft Fragen auf. Um die Klärung dieser Fragen ging es in der Lesung am 13. Februar 2017 im Ständehaussaal in der Stadtbibliothek. Hierbei handelte es sich jedoch nicht um eine gewöhnliche Lesung, sondern vielmehr um eine Diskussionsrunde, zu der viele Schüler aus Karlsruhe erschienen, die die Lektüre als Sternchenthema hatten.
Der autobiographische Roman spielt in der Zeit der „Occupation“ der deutschen Besatzung in Paris. Die jüdische Familie Grinberg möchte nach Saint-Gaultier flüchten und wird dabei voneinander getrennt. Während sich Maxime Grinberg in Saint-Gaultier aufhält, erfährt Hanna, seine damalige Ehefrau, dass auch Tania, ihre Schwägerin, bereits dort angekommen ist. Tania und Maxime fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen und das spürt auch Hanna. Diese muss in Paris die Schließung des Familiengeschäftes und die Deportation ihrer Eltern miterleben. Als es schließlich zur Flucht der restlichen Familie kommt, zeigt Hanna einem deutschen Soldaten bei einer Kontrolle ihren jüdischen Pass und besiegelt damit ihr Schicksal und das ihres Sohnes Simon. Die Beweggründe für Hannas Handeln bleiben nicht nur für den Leser bis zuletzt offen.
Der Ich-Erzähler und Sohn von Maxime und Tania, Philippe, befindet sich im ersten Teil des Romans in einem ständigen Kampf mit seinem imaginären Bruder. Aufgrund von Philippes Trichterbrust, seiner mageren Arme und Beine sowie seiner kränklichen Konstitution ist er für seinen Vater scheinbar eine konstante Enttäuschung. Im Verlauf des Romans wird Philippe jedoch bewusst, dass Maxime in Wahrheit seinen Sohn aus erster Ehe, Simon, vermisst und unbewusst mit Philippe vergleicht. Die Existenz Simons wird Philippe bis zu dem Moment verschwiegen, als er selbst beginnt, Fragen zu stellen...
Viele Fragen konnten auch wir dem Autor Philippe Grimbert persönlich stellen und waren beeindruckt von seiner humorvollen Art, trotz des ernsten Themas. Die angeregten Diskussionen zeigten, wie interessant es sein kann, Literatur von lebenden Autoren zu lesen und mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen.

Der Französischkurs (verfasst von Gina, Johanna, Diana, Laura)

 
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