HBG-Schüler bei Urteilsverkündung in Karlsruhe

Auf ein letztes Wort beim Bundesverfassungsgericht

   Bruchsal/Karlsruhe (hb). Gregor Gysi nahm das Urteil regungslos zur Kenntnis, gewünscht hatte er sich gleichwohl etwas Anderes. Eine Stärkung der Oppositionsrechte hatte der frühere Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag vor den obersten deutschen Richtern mit seiner Partei angestrebt, die Klage jedoch wurde vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen. Denkwürdig war die lange, von Präsident Andreas Voßkuhle verlesene Urteilsverkündung aber allemal, befassten sich die Richter doch ausgiebig und sehr detailliert mit einem Urprinzip der Demokratie, dem parlamentarischen Kontrollrecht der Opposition. Entsprechend groß war der Erkenntnisgewinn für die Besucher im großen Sitzungssaal in Karlsruhe, zu denen auch Elftklässler des Heisenberg-Gymnasiums Bruchsal (HBG), begleitet von Gemeinschaftskundelehrer Henning Belle, sowie Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gehörten.  
   „Gerade für Schüler des Neigungskurses Politik ist es sehr wichtig, unsere Verfassungsorgane nicht nur in der Theorie kennenzulernen, sondern auch live mitzuerleben, wie Demokratie funktioniert und Recht gesprochen wird“, betonte Anton Schneider, Leiter des HBG. Dank einer Kooperation des Gymnasiums mit dem DAAD-Freundeskreis hatten aber auch Studenten aus Spanien und Bosnien-Herzegowina die Gelegenheit, das mit Spannung erwartete und von mehreren Fernsehteams dokumentierte Votum der Richter mitzuverfolgen und damit exemplarisch zu erleben, was die in Schule und Universität vielzitierte „Gewaltenteilung“ tatsächlich bedeutet.
   Eine Verletzung des Grundgesetzes stellten die Hüterinnen und Hüter der Verfassung bei ihrer Prüfung allerdings nicht fest und machten damit die Hoffnung des Urgesteins Gysi zunichte, ein Jahr nach dessen Ausscheiden aus der ersten Reihe des Berliner Politikbetriebs noch einen historischen Paukenschlag zu landen.